(Ruhrnachrichten, Jana Schoo, 19.02.2013)
Hombruch. Die Förderschule an der Eierkampstraße hat eine neue Bücherei. 500 Bücher stehen den Kindern zwischen zehn und 16 Jahren zur Ausleihe bereit. Den ersten Stresstest hat die Bücherei bereits bestanden.
Mit großer Begeisterung und einem breiten Lächeln erkundeten die Schüler den neuen Raum. (Foto: Jana Schoo)
Bunte Luftballons schmücken den Raum, die Bücher stehen ordentlich in den Regalen und der kuschelige Bücherwurm hat ein Auge auf das Lesegut. Dann kommen die Schüler, stürzen sich begeistert auf die Geschichten über Janosch, Felix und „die drei Fragezeichen“.
Lesemotivation stärken
500 Bücher stehen dort für die Kinder zwischen 10 und 16 Jahren bereit, sorgfältig in Kategorien unterteilt: Kochen, Religion, Sport, Tiere, Comics, Basteln. Zwei Bereiche sind besonders wichtig: Vorlese- und Bilderbücher. Denn viele Kinder können aufgrund ihrer geistigen Behinderung nicht lesen, oder zumindest nicht richtig. „Wir wollen aber zumindest die Lesemotivation stärken“, sagt Lehrerin Cornelia Thiele.
Die Kinder sollen die Welt der Bücher für sich entdecken. Dafür gibt‘s die Bilderbücher. Und natürlich erhalten sie auch immer die Unterstützung der Lehrer, die ihnen gerne etwas vorlesen. Hauptsache, die Jungen und Mädchen wagen sich überhaupt in den gemütlichen Raum im obersten Stock der Einrichtung.
Dreivierteljahr Lesestoff gesammelt
Am Freitag bei der Eröffnung war die Begeisterung jedenfalls groß – bei Lehrern und Schülern. Schließlich haben sie lange genug auf ihre Bücherei gewartet. Fast ein Dreivierteljahr hat es gedauert, bis genügend Lesestoff zusammengekommen war und der Raum eingerichtet werden konnte.
Und noch immer ist nicht alles fertig. Sitzkissen fehlen, um die Bücherei noch einladender zu gestalten. „Und wir müssen ganz viele Bücher inventarisieren“, sagt Cornelia Thiele.
Unterricht in der Bücherei
Zwei bis drei Wochen dürfen die Schüler die Lektüre ausleihen. Auch der Unterricht wird von nun an häufiger in die Bücherei verlegt. „Es ist eine Vorübung für die normale Stadtbücherei. Die Kinder sollen selbstständig werden“, erklärt Thiele.
Bevor sie sich ins Lesevergnügen stürzen konnten, zählten die Schüler also erst einmal die Regeln auf. „Wir dürfen nicht rumschreien“, sagt ein Kind. „Richtig, das hier ist ein ruhiger Ort“, erwidert Cornelia Thiele. „Und nicht die Bücher zerreißen“, ergänzt ein Junge. Die Lehrerin nickt.
Erster Stresstest
Dann kann’s losgehen. Die meisten Kinder schnappen sich ein Buch. Einige lassen sich vorlesen – von den Erzieherinnen oder von einem Gerät, das den Schülern auf Knopfdruck die Geschichte erzählt. Andere möchten lieber den Bücherwurm mit Buntstiften ausmalen.
Dann geht’s zurück in die Klassen. Ein kleines Chaos bleibt. Der erste Stresstest ist bestanden.
Die Förderschule
Die Förderschule an der Eierkampstraße ist seit Sommer 2012 eigenständig – mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung. Die rund 70 Schüler in acht Klassen werden von knapp 30 Lehrern unterrichtet.
Die Bücher und auch die Möbel in der neuen Bücherei sind überwiegend durch Spenden zusammen gekommen. Die Schule freut sich auch weiterhin über Buchspenden. Kontakt: Tel. (0231) 2 86 72 60.
Hier geht es zum Artikel und zur Fotostrecke "Bücherei in der Eierkampschule weckt Lese-Lust":
http://www.ruhrnachrichten.de/lokales/dortmund/sueden/Eierkampstrasse-Foerderschule-eroeffnet-Bibliothek-mit-500-Buechern;art2575,1914364#605296004
Wir danken den Ruhrnachrichten für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung des Artikels auf unserer Homepage.
Hier finden sich ein weiterer Bericht über die Büchereieröffnung und noch mehr Fotos.